Hecklingen
Die Stadt Hecklingen wurde 944 im Zusammenhang mit dem Namen Egino Kakelingen zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Egino Kakelingen war der Stammvater der nachmaligen Grafen von Plötzkau.
Hecklingen dokumentiert sehr eindrucksvoll den historischen Wandel eines mittelalterlichen Dorfes zu einer Kleinstadt mit Industriegeschichte. Nach fast 900 Jahren überwiegend landwirtschaftlicher Nutzung profitierte der Ort von der im drei Kilometer entfernten Staßfurt erfolgten Eröffnung des ersten Kalischachtes der Welt. Das verschaffte der Kommune, die 1919 das gesamte Dorf Gänsefurth nebst Schloss und den berühmten Mineralbrunnen erworben hatte, 1928 das Stadtrecht. Das wahre Gesicht von Hecklingen konnte nie genommen werden, weder nach Hochwasserkatastrophen noch Landenteignungen nach dem 2. Weltkrieg.
3 km westlich von Staßfurt, auf bergigem Gelände des südlichen Bodetalrandes zieht sich der Ort in einem Seitental nach Südwest aufwärts bis 110 m Höhe (Wasserwerk). Es ist anzunehmen, dass es sich um eine suebische Gründung des Ortes aus unbekannter Zeit handelt. Darauf weist der Name hin (Endungingen). 1140 Kakelingen, 1156 Kechelingen, 1163 Kakelinge, 1174 Geclingen, 1176 Hakelinge, 1180 Hekelingge, 1198 Hecelige, 1227 Hekelinge, Ecklingen, 1230 Hekelinge, Heceling, 1257 Hekeligge. Der Name Hecklingen erschien urkundlich zuerst in einer am 18. April 1176 vom Erzbischof Wichmann von Magdeburg ausgestellten Urkunde, die sich im Anhaltinischen Staatsarchiv in Zerbst befindet. Im Zusammenhang mit der geschichtlichen Entwicklung Hecklingen´s steht die Geschichte des 2 km nach Norden gelegenen Gänsefurth. Der Name hat auch einen Wandel seiner Zeit hinter sich. So zum Beispiel hieß es 1159 Gansevorthe, 1152 Genssenvorthe, 1207-1273 im Wechsel Gensevorde-Gensfort-Genseforde und ab 1307 Gaensefurth. Gänsefurth war früher ein Kirchendorf. Das erstemal wurde Gänsefurth 1159 urkundlich erwähnt als schöffenbarfreier Besitz der Edle von Herkenbart saß.
Es befanden sich noch einige Ortschaften in der Feldmark Hecklingen. Zwischen Hecklingen und Staßfurt lag auf der Höhe etwa gegenüber dem heutigen Staßfurter Friedhof (Hecklinger Straße) das Dorf Chakelingen. Wenn man der heutigen Schunkelstraße, dem Laufe des Beeks bis zu seiner Quelle folgen würde, so kämen wir zum Kirchdorf Steinborn. Geht man von der Dorfstelle Steinborn in südliche Richtung über die Anhöhe und kreuzt die heutige Winninger Chaussee, so kommt man in ein gleichfalls mit einem Wasserlauf versehenes Tal. Hier lag das Dorf Hopptal (kurz vor der Wüstenhagenschen Feldscheune links an der Winninger Chaussee). Auf dem Hecklinger Boden gab es schließlich noch ein 4. Dorf, es lag weit draußen im Burgtal - das Dorf Nienstätten. Diese Dörfer sind seit Jahrhunderten verschwunden. Im Volksmund hieß es, sie seien im 30jährigen Krieg oder in einem anderen Krieg zerstört worden. Aber diese Behauptung ist nicht richtig. Man nimmt an, da die Dörfer sehr klein waren, dass die darum befindlichen Äcker zu dem größten Hecklinger Wirtschaftsbetrieb , nämlich zum Kloster, gehörten.
Langsam begann die Besiedlung in die größeren Orte. Denn zu unsicheren Kriegszeiten zog es die Bewohner von den kleinen und kleinsten Orten in die größeren Ortschaften. Denn in größeren Orten wurde mehr Schutz gewährleistet.
Aber die Stadt Hecklingen war auch für ihre Feiern bekannt. In dem ältesten Gebäude von Hecklingen, dem heutigen „Stern“ fanden schon immer sehr viele Veranstaltungen statt. Der „Goldene Stern“ war damals auch die einzigste Schenke in Hecklingen und somit zog sich alles dort hin.
Mitten in Hecklingen befindet sich die Hecklinger Klosterkirche Sankt Georg. Diese wurde im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts erbaut. Sie ist eine 2türmige, 3schiffige, romanische Pfeilerbasilika mit Querschiff und quadratischem Chorhaus.