Schneidlingen
Der Ortsname Schneidlingen ist vermutlich in der Zeit um oder kurz nach 600 entstanden. Schneidlingens Ersterwähnung datiert aus dem 12. Jahrhundert. Allerdings bezieht sich diese nicht auf den Ort Schneidlingen, sondern auf das Herrengeschlecht desselben. Zwischen 1126 und 1134 treten die Edelherren „von Snedlinge“ zum erstenmal urkundlich auf. Der Sachsenspiegel zählt diese im Mittelalter bekannte Ritterfamilie zum Dynastengeschlecht. Im 13 Jahrhundert gehörte der Ort zur anhaltinischen Grafschaft Aschersleben. Anfang des 14. Jahrhunderts tritt Schneidlingen bei der Fehde des Bischhofs Albrecht von Halberstadt mit den Anhaltinern um die Grafschaft von Aschersleben entgültig in das Licht der Geschichte. Nachdem in der nächsten Zeit einige Adlige als Versallen des Bischofs im Ort die Herrschaft ausgeübt hatten, gelangte er 1490 in die Verwaltung des Halberstädter Domkapitels, wo er bis 1811 verblieb.
Nach der Auflösung des Domkapitels 1811, wurde in Schneidlingen eine stattliche Domäne eingerichtet. Weiterhin beeinflusste in diesem Jahrhundert die, mit dem Bergbau einhergehende Industrialisierung, die Entwicklung des Ortes.
Aus dieser Zeit stammt die sich im Nordwesten erstreckende Bergarbeitersiedlung. Die Industrialisierung fand ihren Ausdruck im Ort speziell durch den Bau einer Anschlussbahn und die Anbindung an das Eisenbahnnetz. Doch trotz der einsetzenden Industrialisierung und der damit unterschiedlichen Entwicklungsrichtungen hat der Ort bis heute hauptsächlich seinen landwirtschaftlichen Charakter beibehalten. Der älteste Bereich Schneidlingens, mit der im Mittelalter gewachsenen Struktur, prägt nach wie vor das Erscheinungsbild und Profil des Ortes.